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Zwicky's Studienjahre an der
ETH in Zürich
sind durch eine Schwäche für geniale Lehrer geprägt.
Am Ende seines Studiums in Physik diplomierte er bei
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Vom Campus des California Institut of Technology (kurz Caltech) in Pasadena aus hat man bei gutem Wetter eine gute Sicht auf den Mount Wilson . Auf diesem Berg nahe bei Pasadena unterhält Caltech bis heute ein Observatorium. Von Pasadena aus kann man in einer guten halben Stunde nach schöner, passähnlicher Autofahrt auf der Crest Highway den Gipfel erreichen. Der Ort ist vor allem im Sommer eine kühle Oase ist, nördlich vom kargen Mojave Wüstengebiet und südlich von der Los Angeles Metropole umgeben. Der Glarner Zwicky schätzte diesen Ort in den Kalifornischen Sankt Gabriel Bergen nicht nur zum Arbeiten. Als passionierter Bergsteiger liebte er die Berge. Er hatte im Winter zum Beispiel manchmal seine Skies zur Arbeit mitgenommen um in der freien Zeit neben dem Teleskop auf einer selbstgebauten Schanze zu springen. |
Von wissenschaftlicher Hinsicht her ist der Mount Wilson
ein historisch wichtiger Ort:
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Über Zwicky existieren viele Annektoten:
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Mit einem Flair fürs Extreme war Zwicky fasziniert von Novae. Zusammen mit Baade nannte er das Phänomen "Supernovae". Sie sahen voraus, dass diese Supernovae durch Explosionen von normalen Sternen entstehen. Um diese Explosionen zu erklären, erfand Zwicky den Neutronenstern. Der Zufall wollte es, dass das Neutron gerade um die Zeit entdeckt wurde, als Baade und Zwicky daran arbeiteten, die Supernovae zu erklären. Das Neutron war gerade das, was Zwicky brauchte. Vielleicht könnte ein normalen Stern implodieren bis er die Dichte das atomaren Kernes erreichte? Zwicky nannte ein solches Neutronengas einen "Neutronenstern". Die freigewordene Implosionsenergie würde in explosive Energie umgesetzt und das wäre genug, um das Phänomen der Supernovae zu erklären. Um diese Zeit war man auch daran, die Herkunft der kosmische Gammastrahlung zu ergründen, von der die Erde vom Weltraum aus beschossen wird. Millikan war der führende Forscher auf diesem Gebeit. Zwicky überzeugte sich, dass die meiste dieser kosmischen Strahlung von Supernovae stammt. Im Jahre 1934 präsentierten Zwicky und Baade ihre Arbeit "Supernovae and Cosmic Rays" in Stanford. Sie gilt als eine der weitsichtigsten Arbeiten in der Geschichte der Physik und der Astronomie (Zitat Thorne). |
Der Ablauf der Entdeckung der Neutronensterne ist exemplarisch. Heute,
60 Jahre nach der Entdeckung des Neutronensterns finden Astrophysiker
immer noch neue Sternformen. Im Mai 1998 wurde gerade eine neue
Sternart entdeckt, sogenannte
Magnetars . Das sind
Neutronensterne mit den stärksten magnetischen Feldern die
man kennt. Diese Sterne wurden vor 6 Jahren von
Duncan und Thomson
theoretisch vorausgesagt. Beobachtungen von diesem Jahr bestätigen
nun diese Theorie, obwohl die Fachwelt deren Ideen lange belächelt hat.
Fritz Zwicky bemerkte im Jahre 1933, dass reiche Galaxienhaufen 10 bis 100 mal die sichtbare Masse haben müssen damit sie zusammenzuhalten werden. Die Ursache für diese dunkle Materie ist auch heute noch zum Teil noch ein Rätsel. |
Zwicky's entwickelte phantastische Science Fiction Ideen, die denen von
Jules Vernes kaum nachstehen.
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"Morphologie" ist eine Denkmethode, die von Zwicky begründet wurde.
Eine der Ideen der Morphologie ist, systematisch Kombinationen nach
Lösungen von Problemen abzusuchen.
Dabei bedient man sich zum Beispiel eines 'morphologischen Kastens'.
Dass dabei auch a priori unsinnige Kombinationen durchprobieren werden, die
noch niemand vorher gemacht, birgt eines der Grundelemente der
Kreativität.
Im Falle vom Schachspiel zum Beispiel war es eine Überraschung,
dass rein systematisches Absuchen von Zugskombinationen mit zu kreativem
Schachspiel führen kann. Es hatte soweit geführt, dass
Garry Kasparov dem Team hinter dem Schachkomputer
Deep Blue
nach einem verlorenem Spiel zuerst betrügerische Tätigkeiten
unterstellt hat. Zwicky hat die Morphologie in seinen Forschungen, als auch in der Industrie als Berater bei der Firma Raketen firma "Aerojet" angewandt. Als Illustration, wie Zwicky zu Ideen gekommen sein könnte, kann der Leser oder die Leserin die Methode selbst versuchen. Man bilde alle Kombination von Begriffen aus dem folgenden Kasten:
Beim Durchprobieren von Kombinationen, generiert man ganz verrückte Dinge, zum Beispiel eine neue Art von Raumfahrt, bei welcher die Sonne als Rakete verwendet wird, oder die Idee, mit einem Geschoss auf den Mond zu schiessen oder die Idee mit einem Geschoss quer durch die Erde zu reisen. Alle drei Dinge wurden von Zwicky tatsächlich vorgeschlagen. Morphologie war zeitweise im Management populär, zum Beispiel an der Ciba . Die Methode hat jedoch auch ihre Nachteile und kann zu schwerfällig sein. Eine Anektote dazu, wie auch eine Kritik von Bruno Stanek an der Methode findet sich in Müller's Buch über Zwicky. |
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Neben seiner Arbeit am Caltech war Zwicky auch in der Californischen
Raketenfirma 'Aerojet' beschäftigt. Nach Reichstein war dieses zweite
Tätigkeit für Zwicky eine Möglichkeit vom Campus zu
verschwinden, wenn die Luft am Caltech wieder einmal zu dick wurde. Zwicky war stolz darauf, wesentlich dazu beigetragen zu haben, 1957 als erster ein Geschoss in den Weltraum geschossen zu haben, dass die Erdgravitation für immer verlassen hat. Diese Versuche funktionierten so, dass auf einer von Deutschland übernommen V2 Rakete ein Sprengsatz montiert wurde, auf der dann beim Erreichen des Zenits der Flugbahn eine Kugel weggesprengt wurde. Diese Versuche mit 'künstlichen Meteoren' haben kurz nach dem 2. Weltkrieg begonnen und waren zuerst erfolglos. Als es 10 Jahre später endlich klappte, fanden sie im Schatten einer dramatischeren Entwicklung statt: Sputnik war gerade in eine Erdumlaufbahn geschossen worden und der dadurch entstandene psychologische Shock löste eine fieberhafte Forschung der USA aus, von der Zwicky überrollt wurde. Es scheint ihn gefuchst zu haben, dass die späteren Entwicklungen der Raumfahrt ohne ihn stattgefunden haben. Ein Hinweis darauf gibt die Tatsache, dass der erste Schritt des Menschen auf dem Mond von Zwicky in seinem Tagebuch nirgends erwähnt wurde. |
![]() ![]() Das Bergsteiger-Duo Reichstein-Zwicky hatte auch neue Routen in den Alpen erschlossen, die dann zum Teil im Clubführer des SAC aufgenommen worden sind. Im Jahre 1924 zum Beispiel bestiegen sie als erste den oberen Teil der Glärnisch Nordwand. Als Zwicky im Jahre 1925 ein Rockefeller Stipendium offeriert wurde, um in den USA ein Postdoc zu machen, wählte er das Caltech in Pasadena. Man sagt, er habe als Grund für diesen Ort angegeben: "weil es dort Berge habe". Auch Zwicky's Begründung, überhaupt Bergsteigen zu gehen ist typisch, originell und stolz auf die Originalität:
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Seine zweite Frau, Margrit Zürcher hat Zwicky Anfangs 1947 in Thun kennengelernt. Auch nach seiner Emeritierung im Jahre 1968 lebten sie in Pasadena, wobei sie sich auch für längere Zeit in der Schweiz in Gümligen aufhielten. ![]() |
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© 1999-2000,
www.dynamical-systems.org
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